Kulturelle Dimensionen

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Eine der Forschungsschwerpunkte interkultureller Forschung ist die Suche nach kulturellen Dimensionen durch systematische Erforschung und Abstrahierung kultureller Unterschiede. Diese kulturellen Dimensionen vereinfachen die Klassifizierung von Kulturen entsprechend der vorgegebene Dimensionen, und erleichtern so die Analyse von kulturellen Unterschieden und ihren Auswirkungen. Sie bilden somit ein etabliertes und weitreichend erforschtes Kompendium von verschiedenen Methoden zur systematischen Analyse verschiedener interkultureller Situationen, sowie eine abstrakte und theoretische Grundlage zur weiteren Forschung.

Die Grundlagen der kulturellen Dimensionen sind von verschiedenen Autoren geschaffen worden. Mit am bekanntesten, und auch am meisten angewandt, sind die Dimensionen von Hofstede (1991) und Trompenaars und Hampden-Turner (1997). Ihre Dimensionen wurden u.a. von Schwartz, der Chinese Culture Connection, Fiske und anderen unabhängig validiert und ergänzt.

Damit soll nicht gesagt sein, daß das letzte Wort bezüglich kultureller Dimensionen bereits gesprochen ist. So herrscht weiterhin eine Debatte über die kulturelle Heimat der Forschung, und eine damit verbundene mögliche kulturelle Blindheit gegenüber Dimensionen die nicht aus der Heimat der kulturellen Dimensionsforschung stammen. So fügte, z.B. Hofstede 1991 eine neue Dimension (LTO = Langzeitorientierung) seinen bestehenden vier Dimensionen hinzu.

Hofstede's Dimensionen
- Individualism/Collectivism
- Masculinity/Femininity
- Uncertainty Avoidance
- Power Distance Index
- Long Term Orientation

Die wohl unumstrittenste, und am meisten zitierte Dimension, ist die der Individualismus/Kollektivismus (individualism/collectivism) von Kulturen - oder die Dimension die sich mit der Gruppen b.z.w. Individualausrichtung einer Kultur beschäftigt. Diese Dimension ist in dem nachfolgenden Teil noch näher beschrieben. Ebenso stimmt diese Dimension in weiten Teilen mit der Individulität/Kummunitarismus Dimension von Trompenaars und Hamden-Turner überein.

Eine weitere Dimension von Hofstede die zunehmend an Bedeutung gewinnt ist die Dimension der Maskulinität/Femininität (masculinity/femininity) von Kulturen. Auch diese Dimension ist in dem folgenden Abschnitt genau beschrieben.

Ebenso sind die Risikobereitschaft/Grad der Unscherheitsvermeidung (uncertainty avoidance) und Soziale Distanz (power distance index) oft benutzte kulturelle Dimensionen. Diese Dimensionen sind, im Vergleich zur den beiden vorherigen, relativ simple in der Anwendung und Interpretation.

Eine weitere Dimension ist die in 1991 eingefügte Long Term Orientation, oder Langzeitorientierung. Diese Dimension beruht auf dem Prinzipien des Konfuzianismus, und stammt von den Forschungen der Chinese Culture Connection um Michael Bond.

Trompenaars
- Individualism/Communitarism
- Universalism/Particularism
- Diffuse/Specific
- Achievement/Ascription
- Neutral/Emotional

Trompenaars und Hamden-Turner haben in ihren Werken ebenso fünf kulturelle Dimensionen identifiziert. Diese sind, zumindest in einigen Bereichen unterschiedlich zu denen von Hofstede. Sie sind jedoch leider weniger unabhängig validiert, und werden daher eher von Praktikern als von Wissenschaftlern angewendet.

Die Dimension des Individualismus/Kommunitarismus ist dabei nahezu identisch mit der Individualismus/Kollektivismus Dimension von Hofstede.

Neu hingegen ist die Dimension des Universalismus/Partikularismus. Diese Dimension ist auch in dem folgenden Abschnitt noch einmal genau beschrieben.

Eine weitere Dimension ist die Neutral/Emotionale Dimension - die sich mit dem offenen Zeigen von Emotionen beschäftigt. Diese Dimension stimmt nicht direkt mit einer von Hofstede's Dimensionen überein - es ist jedoch fraglich ob diese Dimension nicht nur den äußeren Rand des Kulturmodels interpretiert.

E.T. Hall hat, obwohl nicht direkt mit kultureller Werteforschung beschäftigt zusätzlich zwei weitere Dimensionen identifiziert. Eine beschäftigt sich mit der Monochronität b.z.w. Polychronität des Zeitempfindens, und ist in einem separaten Abschnitt beschrieben. Die andere beschäftigt sich mit dem Kontext in der Sprache.

Dabei haben Länder wie Deutschland und die USA relativ wenig Kontext in ihrer Sprache, das heißt sie sprechen "direkt". China, sowie eine Reihe von asiatischen Ländern liegen auf der gegenüberliegenden Seite: Sie sprechen weitestgehend indirekt, d.h. z.B., daß es selten oder nicht vorkommt, daß man seinem Gegenüber "Nein" sagt.

 

 

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Übersetzt aus dem Englischen, z.t. gekürzt. Originalfassung:
Dahl, Stephan (2000)
"Introduction to Intercultural Communication", in Dahl, Stephan "Intercultural Skills for Business", ECE, London.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

 

 

 


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